Das ist ja vielleicht ein bisschen vermessen: ein neues italienisches Wort zu erfinden. Aber ich versuche es. Den Anstoß dazu gab der Begriff „menefreghismo“, aufgetaucht in dem Roman, den ich vor kurzem las. Me ne frega, das heißt in etwa: Geht mir am Arsch vorbei. Aus dieser ziemlich rüden Redewendung wurde ein Substantiv gebildet, das sogar im PONS Kompaktwörterbuch Italienisch zu finden ist, wo es mit „(zynische) Gleichgültigkeit“ übersetzt und damit ein bisschen entschmutzt wird. Mir gefiel das sehr gut. Und so kam ich auf die Idee, aus dem Begriff troppo („zu viel“) das Hauptwort troppismo zu formen.
Es wäre sicher auch denkbar, einfach von „Übertreibung“ zu reden. Aber in troppismo ist für mich mehr enthalten. Beispiel: das Adagio ist im Großen und Ganzen fertig. Es gibt natürlich immer noch zu tun, ergänzen, verbessern, verschönern. Aber dieser gewaltige Berg an Arbeit, aus einer, ja: einer Ruine ein bewohnbares Haus mit attraktiven, von allen bisherigen Mietern mit Begeisterung aufgenommenen Ferienappartements zu schaffen; diese gut zwei Jahre andauernde, immer nur mal kurz unterbrochene Schafferei, physisch bis zur Erschöpfung, geistig bis an die Grenzen von Gestaltungsphantasie und Logistik gehend und psychisch belastend wie, sagen wir mal: das Überleben eines Tsunami; das alles ist vorbei, überstanden, bewältigt.
Und dann eben doch nicht das eigentlich zu erwartende Sich-Zurückziehen, Ausruhen, Genießen des Erreichten, die Verwirklichung der Vorstellung, einen Gang – oder auch zwei oder drei – zurückzuschalten. Stattdessen wie im Hamsterrad das Weiterstrampeln. Beginnend nach dem Frühstück, nur kurz unterbrochen durch den Mittagsimbiss und die Siesta, durchgehend bis zum Abendessen und oft darüber hinaus: Gras und Unkraut, in ungeahnte Höhen gewachsen, mit Motorsense und Rasenmäher niederzumachen; neue Pflanzen in den Boden setzen; Schäden an Wänden ausbessern; nach passenden – und erschwinglichen – Möbeln für die Appartements suchen ; den Ausbau der Terrasse und des Parkplatzes organisieren; dazu Computerarbeiten wie das Aktualisieren der Homepage, Suchmaschinen beliefern, überhaupt Werbung betreiben und… und… und das alles fast wie in einem Rausch, Arbeit als Droge, scheinbar unbremsbar, immer natürlich mit bestechenden Argumenten gerechtfertigt. Aber eben einfach – troppo; zu viel.
Dass es zu viel ist, signalisiert der Rücken, eine Mahnung auch die spürbare Erschöpfung, manifest etwa in der Beobachtung, dass ich seit Wochen nichts mehr geschrieben habe. Dazu dann der irgendwann aufgekommene Verdacht, das sei im Grund nichts anderes als der frühere, von mir selbst mir auferlegte Leistungsdruck protestantischer Provenienz.
Ja bin ich denn blöde?? Dafür bin ich doch nicht hierher gekommen, in diese lächelnde Landschaft mit noch vielfach eher heiteren Menschen und einer bukolischen Lebensart! Dieser troppismo, eine italienische Schaffeschaffehäuslebaue-Manie, selbstauferlegt und selbstzerstörerisch wie das Rauchen (und wie diese Sucht scheinrationalisiert mit leicht erkennbar albernen Argumenten) bringt es nicht, im Gegenteil. Und deshalb der Kampfruf: abbasso il troppismo – nieder mit dieser Zuvielsucht! Mich wieder besinnen auf das Motiv zu Beginn der Zeit hier in den Marken: vivere – leben.
Avanti!
4. Mai 2006
Notizen (32): Dass früher alles besser war…
Dass früher alles besser war, wussten die Alten schon immer. Also weiß ich es heute auch. Und meine Kinder werden, wenn ich es nach einem passenden einleitenden Seufzer ausspreche, mild lächelnd schweigen oder sich vielleicht aufregen. So wie ich vor Jahrzehnten, wenn ich diesen Satz von meiner Mutter oder meinem Großvater hörte. Also behalte ich es lieber für mich.
Es zu sagen bringt ja auch genau so viel wie die Feststellung, dass ein deutscher Ex-Regierungschef – genau: der mit den gerichtsbestätigt ungefärbten Haaren – als Jusochef schon genau so ehrlich und anständig war wie später als unbeugsamer Friedenskanzler. Die Menschen, die das hören, werden mild lächelnd schweigen oder sich vielleicht auch aufregen. Deswegen wird er trotzdem Ehrenbürger von Hannover und mehrfach überbezahlter Aufsichtsrat im internationalen Gas- und Medienbusiness und gehört damit zu den wenigen Menschen in der neuen BRD, die sagen können, dass heute alles besser ist; für sie.
Für Christen hinwiederum ist der unaufhaltsame Abstieg gottgegeben. Dass in der Sicht von Adam und Eva nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies früher alles besser war, st klar. Und weil sich seither jede Generation einen oder mehrere Schritte weiter von den Wünschen – präziser: Geboten – des Herrn entfernt hat, ist die tiefe Traurigkeit heutiger Paratzeniker oder ProtesTanten und –Onkels ganz nachvollziehbar. Aber: die Zahl der sich als Christ bezeichnenden Menschen nimmt rapide ab und die der wirklichen Christen war eh stets minimal. Selbst wenn ich noch Christ wäre, hätte ich schwere Zweifel, ob ein solcher im Weltmaßstab zur Bewertung der Dinge das Recht hätte.
Und dann lese ich gerade in der SZ vom 2. März 2006 etwas über George Dabbeldu Bush, was mich völlig verwirrt. Ich weiß, dass dieser Mann so christlich denkt, lebt und handelt, dass es nur so scheppert (auf der ganzen Erde). Und nun wird er von der Zeitung zitiert mit dem Satz „Die Welt ist ein besserer Ort geworden.“
Ja wie dann jetzt?? Das ist ja, als würde ein überzeugter, aufrechter Sozialist wie – nein!! Nicht schon wieder Schröder!!! – wie Tony Blair den mehr oder weniger lieben Gott als Zeuge dafür anrufen, dass der Irak-Krieg so jesusmäßig richtig war wie all die anderen Angriffskriege der letzten Jahre. Wie?? Blair hat das tatsächlich….? Is ja n Ding! Jetzt fehlt bloß noch, dass Berlusconi sich mit Jesus himself vergleicht! – Äh – auch schon passiert? Ohne größere Proteste aus Rom, Köln und Mainz? Dann war – entgegen meinem bisherigen Wissensstand – Jesus also kein softer Prae-Hippie mit kryptokommunistischen Flausen im raffaelischen Kopf, sondern ein Milliardär gewordener ehemaliger Kreuzfahrtschiffunterhaltungspianist mit Verbindungen zu P2 und Mafia.
Ach herrje(sus)! Was fange ich mit diesen neuen Erkenntnissen jetzt an? Ist die Welt nun doch ein besserer Ort, obwohl Bush nicht Klavier spielen kann? Hat Schröder am Irakkrieg der Amis doch teilgenommen, obwohl Joschka Fischer nie in den Verdacht geraten ist, sich die Haare zu färben? Wird Berlusconi wiedergewählt, obwohl Helmut Kohl den Gegenkandidaten Prodi unterstützt?
Fragen über Fragen. Und die Antwort? Das, immerhin, ist klar: die Antwort weiß ganz allein der Wind. Und sie lautet: 42. Oder anders ausgedrückt: früher war alles besser.
6.3.2006
Es zu sagen bringt ja auch genau so viel wie die Feststellung, dass ein deutscher Ex-Regierungschef – genau: der mit den gerichtsbestätigt ungefärbten Haaren – als Jusochef schon genau so ehrlich und anständig war wie später als unbeugsamer Friedenskanzler. Die Menschen, die das hören, werden mild lächelnd schweigen oder sich vielleicht auch aufregen. Deswegen wird er trotzdem Ehrenbürger von Hannover und mehrfach überbezahlter Aufsichtsrat im internationalen Gas- und Medienbusiness und gehört damit zu den wenigen Menschen in der neuen BRD, die sagen können, dass heute alles besser ist; für sie.
Für Christen hinwiederum ist der unaufhaltsame Abstieg gottgegeben. Dass in der Sicht von Adam und Eva nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies früher alles besser war, st klar. Und weil sich seither jede Generation einen oder mehrere Schritte weiter von den Wünschen – präziser: Geboten – des Herrn entfernt hat, ist die tiefe Traurigkeit heutiger Paratzeniker oder ProtesTanten und –Onkels ganz nachvollziehbar. Aber: die Zahl der sich als Christ bezeichnenden Menschen nimmt rapide ab und die der wirklichen Christen war eh stets minimal. Selbst wenn ich noch Christ wäre, hätte ich schwere Zweifel, ob ein solcher im Weltmaßstab zur Bewertung der Dinge das Recht hätte.
Und dann lese ich gerade in der SZ vom 2. März 2006 etwas über George Dabbeldu Bush, was mich völlig verwirrt. Ich weiß, dass dieser Mann so christlich denkt, lebt und handelt, dass es nur so scheppert (auf der ganzen Erde). Und nun wird er von der Zeitung zitiert mit dem Satz „Die Welt ist ein besserer Ort geworden.“
Ja wie dann jetzt?? Das ist ja, als würde ein überzeugter, aufrechter Sozialist wie – nein!! Nicht schon wieder Schröder!!! – wie Tony Blair den mehr oder weniger lieben Gott als Zeuge dafür anrufen, dass der Irak-Krieg so jesusmäßig richtig war wie all die anderen Angriffskriege der letzten Jahre. Wie?? Blair hat das tatsächlich….? Is ja n Ding! Jetzt fehlt bloß noch, dass Berlusconi sich mit Jesus himself vergleicht! – Äh – auch schon passiert? Ohne größere Proteste aus Rom, Köln und Mainz? Dann war – entgegen meinem bisherigen Wissensstand – Jesus also kein softer Prae-Hippie mit kryptokommunistischen Flausen im raffaelischen Kopf, sondern ein Milliardär gewordener ehemaliger Kreuzfahrtschiffunterhaltungspianist mit Verbindungen zu P2 und Mafia.
Ach herrje(sus)! Was fange ich mit diesen neuen Erkenntnissen jetzt an? Ist die Welt nun doch ein besserer Ort, obwohl Bush nicht Klavier spielen kann? Hat Schröder am Irakkrieg der Amis doch teilgenommen, obwohl Joschka Fischer nie in den Verdacht geraten ist, sich die Haare zu färben? Wird Berlusconi wiedergewählt, obwohl Helmut Kohl den Gegenkandidaten Prodi unterstützt?
Fragen über Fragen. Und die Antwort? Das, immerhin, ist klar: die Antwort weiß ganz allein der Wind. Und sie lautet: 42. Oder anders ausgedrückt: früher war alles besser.
6.3.2006
Notizen (31): Zeit und Geld
Wenn der Satz stimmt, dass Zeit Geld ist, dann bin ich sehr reich, zur Zeit. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel Zeit gehabt. Und wenn ich manchmal unter Druck gerate, also mich das Gefühl befällt, ich müsste jetzt unbedingt… ich dürfte keine Minute verlieren, sondern sofort… – das sind Mechanismen in mir drin, das sehe ich, wenn ich mir die notwendige Distanz schaffe, um gelassen zu betrachten, was sich da abspielt; das sind Prägungen, die „in mir verortet sind“ (wie es so modisch-wissenschaftlich gern daherkommt). Was sich da zu Wort meldet, sind Mahnungen meiner Mutter (gestorben vor zwanzig Jahren), Forderungen meiner Lehrer, Gebote meines Pfarrers, dringende Wünsche meiner Ex-Gattin, Kampf-Empfehlungen von MitstreiterInnen aus längst vergangenen Tagen . Aber es kann doch, zumindest heute, kein Mensch (außer mir selbst) mich zwingen, etwas zu tun oder zu lassen, niemand kann mich zur Rechenschaft ziehen, bestrafen oder belohnen. Ich kann mir Zeit nehmen.
Dumm dabei ist nur: ich brauche eben auch Geld. Ich kann leider nicht in den Supermarkt da unten an der „Corinaldese“ gehen, mir an der bestens sortierten Fleischtheke ein Kilo köstlich magerer spezzattini abwiegen lassen, zwei Bistecche di Lombo dazu und ein paar knackige salsicce, und dann an der Kasse – auch mit Blick auf die anderen leckeren Dinge in meinem Einkaufswagen – sagen: nehmen Sie doch bitte als Bezahlung hierfür einfach sieben Stunden und achtundzwanzig Minuten meiner Zeit…
Geld regiert die Welt, heißt es. Wenn es – nochmal gesagt – stimmt, dass Zeit Geld ist, regiert also Zeit die Welt. Ich habe Zeit. Aber natürlich regiere ich nicht die Welt. Mehr und mehr kommen mir beim Nachdenken Zweifel an dem schönen Satz da. Mir fällt etwa ein, dass „Geld zwar nicht glücklich macht, aber beruhigt“. Das kann ich von der Zeit so nicht sagen. Ganz im Gegenteil: Zeit zu haben macht mich glücklich und es beruhigt mich auch noch.
Und weiter: ich kenne Menschen – einige sogar persönlich –, die sehr viel Geld haben; aber keine Zeit. Und weiter: ich kann durchaus jemanden auffordern, er solle sich doch einfach Zeit nehmen. Die Aufforderung, sich doch einfach Geld zu nehmen, ist entweder albern oder zynisch oder die strafbare Anstiftung zu einer kriminellen Handlung. Das Stehlen von Zeit übrigens ist nicht strafbar (und ich bedauere das schon gelegentlich, wenn es mich betrifft).
Geld oder Leben! fordert der sprichwörtliche Räuber. Zeit zu fordern käme ihm nicht in den Sinn. Was hätte er auch davon, wenn er die Zeit seines Opfers bekäme: sie ist ja nicht umzurubeln in das Geld, das er wirklich benötigt.
Schließlich: „Mit Freud/ und Leid/ verrinnt/ die Zeit“ – diese unumstößliche Wahrheit in dem alten Freddy-Quinn-Schlager erfahre auch ich. Während ich mein eventuell vorhandenes Geld durch geschicktes Anlegen vermehren könnte, sperrt sich meine Zeit gegen vergleichbare Maßnahmen. Zeit sparen – das ist sicher ein ganz löbliches Tun; aber was hab ich denn davon? Es gibt keine Bank, die mir bei Bedarf ein paar Stunden angesparter Zeit zur Verfügung stellen würde, um – sagen wir – ein Genuss versprechendes Zusammensein mit wem auch immer zu verlängern.
Geld ausgeben – damit habe ich kein großes Problem. Meine Rente (schmal, aber ausreichend) kommt pünktlich (noch! – was der Herr Müntefering in letzter Zeit so zusammensozialdemokratisiert, muss einem eigentlich große Angst machen), und wenn ich will oder muss, kann ich mir ja was dazu verdienen.
Aber meine Zeit ist wie Erdöl: eine begrenzte Ressource, sie geht irgendwann zu Ende; wahrscheinlich schneller als das zähflüssige sogenannte schwarze Gold, um das in aller Welt Kriege geführt werden. Schluss jetzt! Woher weiß ich denn, ob Sie genug Zeit haben, das zu lesen! Immerhin: es kostet ja nichts. Denn – wie Sie spätestens jetzt, nach der Lektüre dieser Zeilen wissen – der Satz „Zeit ist Geld“, der stimmt einfach nicht.
1. Februar 2006
Dumm dabei ist nur: ich brauche eben auch Geld. Ich kann leider nicht in den Supermarkt da unten an der „Corinaldese“ gehen, mir an der bestens sortierten Fleischtheke ein Kilo köstlich magerer spezzattini abwiegen lassen, zwei Bistecche di Lombo dazu und ein paar knackige salsicce, und dann an der Kasse – auch mit Blick auf die anderen leckeren Dinge in meinem Einkaufswagen – sagen: nehmen Sie doch bitte als Bezahlung hierfür einfach sieben Stunden und achtundzwanzig Minuten meiner Zeit…
Geld regiert die Welt, heißt es. Wenn es – nochmal gesagt – stimmt, dass Zeit Geld ist, regiert also Zeit die Welt. Ich habe Zeit. Aber natürlich regiere ich nicht die Welt. Mehr und mehr kommen mir beim Nachdenken Zweifel an dem schönen Satz da. Mir fällt etwa ein, dass „Geld zwar nicht glücklich macht, aber beruhigt“. Das kann ich von der Zeit so nicht sagen. Ganz im Gegenteil: Zeit zu haben macht mich glücklich und es beruhigt mich auch noch.
Und weiter: ich kenne Menschen – einige sogar persönlich –, die sehr viel Geld haben; aber keine Zeit. Und weiter: ich kann durchaus jemanden auffordern, er solle sich doch einfach Zeit nehmen. Die Aufforderung, sich doch einfach Geld zu nehmen, ist entweder albern oder zynisch oder die strafbare Anstiftung zu einer kriminellen Handlung. Das Stehlen von Zeit übrigens ist nicht strafbar (und ich bedauere das schon gelegentlich, wenn es mich betrifft).
Geld oder Leben! fordert der sprichwörtliche Räuber. Zeit zu fordern käme ihm nicht in den Sinn. Was hätte er auch davon, wenn er die Zeit seines Opfers bekäme: sie ist ja nicht umzurubeln in das Geld, das er wirklich benötigt.
Schließlich: „Mit Freud/ und Leid/ verrinnt/ die Zeit“ – diese unumstößliche Wahrheit in dem alten Freddy-Quinn-Schlager erfahre auch ich. Während ich mein eventuell vorhandenes Geld durch geschicktes Anlegen vermehren könnte, sperrt sich meine Zeit gegen vergleichbare Maßnahmen. Zeit sparen – das ist sicher ein ganz löbliches Tun; aber was hab ich denn davon? Es gibt keine Bank, die mir bei Bedarf ein paar Stunden angesparter Zeit zur Verfügung stellen würde, um – sagen wir – ein Genuss versprechendes Zusammensein mit wem auch immer zu verlängern.
Geld ausgeben – damit habe ich kein großes Problem. Meine Rente (schmal, aber ausreichend) kommt pünktlich (noch! – was der Herr Müntefering in letzter Zeit so zusammensozialdemokratisiert, muss einem eigentlich große Angst machen), und wenn ich will oder muss, kann ich mir ja was dazu verdienen.
Aber meine Zeit ist wie Erdöl: eine begrenzte Ressource, sie geht irgendwann zu Ende; wahrscheinlich schneller als das zähflüssige sogenannte schwarze Gold, um das in aller Welt Kriege geführt werden. Schluss jetzt! Woher weiß ich denn, ob Sie genug Zeit haben, das zu lesen! Immerhin: es kostet ja nichts. Denn – wie Sie spätestens jetzt, nach der Lektüre dieser Zeilen wissen – der Satz „Zeit ist Geld“, der stimmt einfach nicht.
1. Februar 2006
Notizen (30): Alles falsch gemacht. Zu meinem Glück…
Gestern früh, als gerade die Sonne hinter dem Hügel drüben in den wolkenlos blaugrauen Himmel zu steigen begann, nach dem ersten Schluck meines täglichen caffelatte, schoss mir durch den Kopf: eigentlich habe ich in meinem Leben alles falsch gemacht. Ich erschrak ein bisschen und fragte mich, wie ich denn auf so eine Idee komme. Und fand schnell den Grund in den Zeitungen der letzten paar Tage. Unter anderem dieser Meldung, dass der ehemalige Außen-Joschka nun Professor an einer Uni in den USA werden solle. Ja herzlichen Glückwunsch, Herr Fischer! Wenn jemand so einen Ruf wirklich verdient, dann doch Sie!
Ich dagegen… – Das fing schon an damit, dass ich den dringenden Rat meines Vaters in den Wind schlug, mich doch gleich nach dem Abitur (auf das Joschka ja in zutreffender Einschätzung seiner wahren Begabungen verzichten konnte) einer Verbindung anzuschließen, nicht unbedingt einer schlagenden, aber doch schon einer Farben tragenden. Welche dem Ansehen, der Geselligkeit und dem Einkommen höchst nützliche Folgen ein solcher Schritt gehabt hätte, kann ich heute nur bedauernd vermuten. Aber ich: machte Studentenkabarett…
Und es ging genau auf diesem Weg weiter mit mir bergab: statt dann wenigstens in eine der etablierten, durch und durch demokratistischen Parteien hineinzutreten, nicht unbedingt in eine christliche, aber doch schon in eine Farbe bekennende (blaugelb oder rosa), entblödete ich mich nicht, mit anderen Hitzköpfen auf Münchener Straßen in die örtliche Springerdruckerei und kurz darauf wieder davonzurennen vor der Polizei, welche uns freundlicherweise mit Wasserwerfern ein bisschen abkühlen und zur Vernunft bringen wollte. Vergeblich!
Nicht viel später hatte ein gütiges Schicksal mir eine weitere große Chance eröffnet: es ließ zu, dass ich auch das zweite juristische Staatsexamen bestand und damit zu allem fähig wurde, was mit Recht und Gesetz in Deutschland zu schaffen hat. Und ich? Ging zum Fernsehen und machte Unterhaltung.
Meine Weigerung, endlich erwachsen zu werden, hielt an, trotz der eindringlichen Ratschläge mir sehr nahe oder auch etwas ferner stehender Menschen. Kopfschüttelnd und zugleich an Bedeutung und Reichtum zunehmend mussten sie alle mit ansehen, dass ich in abgeschrappten sogenannten autonomen (!) Jugendzentren oder auf Open-Air-Veranstaltungen die Laute schlug und entsprechende Lieder von mir gab. Das war dann in den Zeiten, als sich mir die wirklich letzte Gelegenheit bot, das Ruder meines Lebensschiffes herumzureißen. Eine ganze Menge meiner damaligen und früheren MitstreiterInnen gründeten DIE GRÜNEN. Wer Augen hatte zu sehen (und die Fähigkeit, in allen ihm sich bietenden Wassern zu fischern), begriff natürlich, was das bedeutete. Sozusagen auf den letzten Drücker hätte ich mich mit einer luziden staatsrechtlichen Begründung, dass der Kosovokrieg nicht nur kein Verstoß gegen das Grundgesetz darstellte, sondern von demselben geradezu dringend gefordert wurde, um Deutschland endlich weltweit verteidigen zu können, nachdem die Bedrohung aus dem Osten sich in Jelzin- oder Putin’sches Wohlgefallen aufgelöst hatte, mit einer solchen überzeugenden Logik, voll kühler Emotionalität vorgetragen, hätte ich mich doch habilitieren können! Und dann wäre ich gar nicht darauf angewiesen gewesen, dass sich eine US-Uni um mich bemüht. Vermutlich hätte ich gleich einen Lehrstuhl in Heidelberg angeboten bekommen. Oder einen Aufsichtsratssitz in einem Energiekonzern, den jetzt vielleicht der Jürgen Trittin bekommt, weil er sich ja auch auf dem richtigen Weg zu einem Experten hingebildet hat, mit dem man sich gerne schmückt, wenn man zum Global Play schreitet.
Vorüber, vorbei, verpasst. Geschieht mir deshalb ganz recht, dass ich nun hier in diesem großen, urigen ehemaligen Bauernhaus inmitten der sanft lächelnden Hügeln der Marken sitze, beim Sonnenaufgang meinen geliebten caffelatte schlürfe, dabei überlegend, ob ich erst noch ein bisschen draußen im Garten werkele oder gleich ans Meer hinüber fahre und ein bisschen entlanglaufe, um danach in dem ganzjährig geöffneten Fischrestaurant am Sandstrand diese phantastische grigliata mista mit einem kleinen gemischten Salat und einem Viertel Weißwein zu mir zu nehmen. Und dabei ein wenig den armen, armen Gerhard Schröder und den dito Joschka Fischer zu bedauern, die sich immer noch gegen diese unverdienten, niederträchtigen Anwürfe wehren müssen, obwohl sie sich doch dermaßen ums Vaterland verdient gemacht haben, dass sie endlich auch mal ein bisschen an sich denken dürfen, wenn das Wort Verdienen fällt.
Und beim abschließenden Espresso (den man nur in Deutschland so nennt und der hier einfach un caffè heißt) schüttele ich mich dann ein letztes Mal: Ich hab wirklich alles falsch gemacht.
Zu meinem Glück.
18.1.2006
Ich dagegen… – Das fing schon an damit, dass ich den dringenden Rat meines Vaters in den Wind schlug, mich doch gleich nach dem Abitur (auf das Joschka ja in zutreffender Einschätzung seiner wahren Begabungen verzichten konnte) einer Verbindung anzuschließen, nicht unbedingt einer schlagenden, aber doch schon einer Farben tragenden. Welche dem Ansehen, der Geselligkeit und dem Einkommen höchst nützliche Folgen ein solcher Schritt gehabt hätte, kann ich heute nur bedauernd vermuten. Aber ich: machte Studentenkabarett…
Und es ging genau auf diesem Weg weiter mit mir bergab: statt dann wenigstens in eine der etablierten, durch und durch demokratistischen Parteien hineinzutreten, nicht unbedingt in eine christliche, aber doch schon in eine Farbe bekennende (blaugelb oder rosa), entblödete ich mich nicht, mit anderen Hitzköpfen auf Münchener Straßen in die örtliche Springerdruckerei und kurz darauf wieder davonzurennen vor der Polizei, welche uns freundlicherweise mit Wasserwerfern ein bisschen abkühlen und zur Vernunft bringen wollte. Vergeblich!
Nicht viel später hatte ein gütiges Schicksal mir eine weitere große Chance eröffnet: es ließ zu, dass ich auch das zweite juristische Staatsexamen bestand und damit zu allem fähig wurde, was mit Recht und Gesetz in Deutschland zu schaffen hat. Und ich? Ging zum Fernsehen und machte Unterhaltung.
Meine Weigerung, endlich erwachsen zu werden, hielt an, trotz der eindringlichen Ratschläge mir sehr nahe oder auch etwas ferner stehender Menschen. Kopfschüttelnd und zugleich an Bedeutung und Reichtum zunehmend mussten sie alle mit ansehen, dass ich in abgeschrappten sogenannten autonomen (!) Jugendzentren oder auf Open-Air-Veranstaltungen die Laute schlug und entsprechende Lieder von mir gab. Das war dann in den Zeiten, als sich mir die wirklich letzte Gelegenheit bot, das Ruder meines Lebensschiffes herumzureißen. Eine ganze Menge meiner damaligen und früheren MitstreiterInnen gründeten DIE GRÜNEN. Wer Augen hatte zu sehen (und die Fähigkeit, in allen ihm sich bietenden Wassern zu fischern), begriff natürlich, was das bedeutete. Sozusagen auf den letzten Drücker hätte ich mich mit einer luziden staatsrechtlichen Begründung, dass der Kosovokrieg nicht nur kein Verstoß gegen das Grundgesetz darstellte, sondern von demselben geradezu dringend gefordert wurde, um Deutschland endlich weltweit verteidigen zu können, nachdem die Bedrohung aus dem Osten sich in Jelzin- oder Putin’sches Wohlgefallen aufgelöst hatte, mit einer solchen überzeugenden Logik, voll kühler Emotionalität vorgetragen, hätte ich mich doch habilitieren können! Und dann wäre ich gar nicht darauf angewiesen gewesen, dass sich eine US-Uni um mich bemüht. Vermutlich hätte ich gleich einen Lehrstuhl in Heidelberg angeboten bekommen. Oder einen Aufsichtsratssitz in einem Energiekonzern, den jetzt vielleicht der Jürgen Trittin bekommt, weil er sich ja auch auf dem richtigen Weg zu einem Experten hingebildet hat, mit dem man sich gerne schmückt, wenn man zum Global Play schreitet.
Vorüber, vorbei, verpasst. Geschieht mir deshalb ganz recht, dass ich nun hier in diesem großen, urigen ehemaligen Bauernhaus inmitten der sanft lächelnden Hügeln der Marken sitze, beim Sonnenaufgang meinen geliebten caffelatte schlürfe, dabei überlegend, ob ich erst noch ein bisschen draußen im Garten werkele oder gleich ans Meer hinüber fahre und ein bisschen entlanglaufe, um danach in dem ganzjährig geöffneten Fischrestaurant am Sandstrand diese phantastische grigliata mista mit einem kleinen gemischten Salat und einem Viertel Weißwein zu mir zu nehmen. Und dabei ein wenig den armen, armen Gerhard Schröder und den dito Joschka Fischer zu bedauern, die sich immer noch gegen diese unverdienten, niederträchtigen Anwürfe wehren müssen, obwohl sie sich doch dermaßen ums Vaterland verdient gemacht haben, dass sie endlich auch mal ein bisschen an sich denken dürfen, wenn das Wort Verdienen fällt.
Und beim abschließenden Espresso (den man nur in Deutschland so nennt und der hier einfach un caffè heißt) schüttele ich mich dann ein letztes Mal: Ich hab wirklich alles falsch gemacht.
Zu meinem Glück.
18.1.2006
Notizen (29): Vorm Jahr des Hundes
Der kürzeste Tag dieses Jahres 2005 bringt – nach einer langen Passage mit finsterstem Husum-Wetter – noch einmal alles, was das Leben hier so schön macht: ein bloß am Horizont mit ein paar kleinen weißen Kumuluswolkenarrangements verziertes italienisches Blau, eine Sonne, die nicht nur die Hügel ringsum mit ihren teils braunen, teils schon wieder saftiggrünen Feldern in kräftigen Farben erstrahlen lässt, sondern die auch um die Mittagszeit mit über 18 ° zu einer Pause im Freien animiert, dazu das blecherne Scheppern weit entfernter Kirchenglocken – wie Gott in Frankreich leben könnte er, wenn es ihm mal langweilig würde, auch hier in den Marken.
„Die Farbe Grau“ – so die Überschrift eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung vor ein paar Tagen – dominiert weiter nördlich: eine „Studie über den Zustand der Deutschen“ konstatiert „negative Zukunftserwartung“, spricht von „Gefühlen der Orientierungslosigkeit“ und einem „machtlosen Verzagen gegenüber den Starken in der Gesellschaft“, verbunden mit deren „Demonstration von Überlegenheit gegenüber Schwachen“. Zitat: „Den Bürgern werde immer unklarer, wohin der sie ‚überwältigende Kapitalismus’ führe.“
Man müsse, sagte kürzlich unser Italienischlehrer Pico beim Unterricht, einmal mehr vom grammatikalischen Thema abschweifend, man müsse eine Definition für sein Leben finden; dann stehe man allerdings immer mal wieder vor dem Problem, dass man sein Leben dieser Definition anpassen müsse. Ob es da nicht einfacher wäre und besser, fragte ich, die Definition jeweils seinem Leben anzupassen? Wir haben gelacht und wandten uns wieder den Schwierigkeiten von italienischem Konjunktiv und dem condizionale composto zu.
Es stellt sich übrigens auch immer wieder diese Frage, ausgelöst durch den unbegreiflichen Tod eines Freundes (wie vor ein paar Wochen) oder angesichts monströser politischer Vorgänge (wie in den letzten Jahren, zunehmend) oder während der Lektüre eines Buches (bei mir zuletzt Paulo Coelhos Elf Minuten), die Frage nach dem Sinn des Lebens. Als mich modern empfindender Mensch nutze ich natürlich auch in einem solchen Fall das Internet. Google liefert auf entsprechende Eingabe – „Sinn des Lebens“ – in 0,08 Sekunden ca. 2.170.000 Antworten. Darunter auch den Satz, der mir bleibend am besten gefällt: „Das Leben hat keinen Sinn außer dem, den wir ihm geben.“ Er wird Thornton Wilder zugeschrieben oder auch, leicht abgewandelt, Hermann Hesse.
Zu elegisch, das alles? Ich empfinde das viel eher als heiter, so wie das Wetter und die Landschaft hier und heute. Darin ganz entspannt zu sein und die Gegenwart zu genießen, das gelingt mir ja auch nicht immer (wenn auch immer öfter…). Häufig nörgelt der „Alte Adam“ in mir – der übrigens genauer gesagt „Martin Luther“ heißt – an dieser Lebenseinstellung herum und will mich auf die jahrzehntelang nachgebetete Faust-Maxime zurückzwingen: diese Verfluchung des Wunsches, zum Augenblicke zu sagen, er möge doch, weil so schön, verweilen. Che pazzia – was für ein Wahnsinn! Ich arbeite weiter daran, diese Vergangenheit hinter mir zu lassen; natürlich nicht die ganze Vergangenheit, dazu gab es zu vieles, an das ich weiterhin gern zurückdenke…
Und die Zukunft? Auch hier bin ich einmal mehr so gar nicht typisch deutsch: ich habe kein Gefühl von Orientierungslosigkeit und meine Erwartungen sind positiv. Zumal ich gerade auf den Hund gekommen bin. Mein Verhältnis zu diesen Vierbeinern war immer eher distanziert. Dennoch hätte ich nie einem Hund gewünscht, dass er leidet wie ein Stoiber. Aber ich meine etwas ganz anderes, ich rede von dem chinesischen Horoskop, das – Ende Januar 2006 – ein weiteres „Jahr des Hundes“ beginnen lässt. Leider habe ich im Grunde überhaupt keine Ahnung vom chinesischen Horoskop; und den in unseren Breiten betriebenen Sterndeutungen stehe ich doch recht reserviert gegenüber. Bevor ich mich nun in allerlei launige Spekulationen verirre, sage ich nur: hoffentlich wird 2006 nicht ein weiteres Jahr des Hundts und seiner Acker-Männer und Mit-Esser; ich wünsche es mir vielmehr geprägt von jenen Werten, die – laut China-Horoskop – dem astrologischen Hund zugeschrieben werden: Den Hund zeichnet ein hoher Gerechtigkeitssinn und soziales Verständnis aus. Es kann sich sehr heftig in Ideale verbeissen und wer sein Verständnis errungen hat, kann stets mit einem Mitstreiter an seiner Seite rechnen. Zu den Eigenschaften des Hundes gehört auch ausgeprägte Sensibilität…
Wie auch immer – ich wünsche uns allen ein gutes 2006!
21.12.2005
„Die Farbe Grau“ – so die Überschrift eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung vor ein paar Tagen – dominiert weiter nördlich: eine „Studie über den Zustand der Deutschen“ konstatiert „negative Zukunftserwartung“, spricht von „Gefühlen der Orientierungslosigkeit“ und einem „machtlosen Verzagen gegenüber den Starken in der Gesellschaft“, verbunden mit deren „Demonstration von Überlegenheit gegenüber Schwachen“. Zitat: „Den Bürgern werde immer unklarer, wohin der sie ‚überwältigende Kapitalismus’ führe.“
Man müsse, sagte kürzlich unser Italienischlehrer Pico beim Unterricht, einmal mehr vom grammatikalischen Thema abschweifend, man müsse eine Definition für sein Leben finden; dann stehe man allerdings immer mal wieder vor dem Problem, dass man sein Leben dieser Definition anpassen müsse. Ob es da nicht einfacher wäre und besser, fragte ich, die Definition jeweils seinem Leben anzupassen? Wir haben gelacht und wandten uns wieder den Schwierigkeiten von italienischem Konjunktiv und dem condizionale composto zu.
Es stellt sich übrigens auch immer wieder diese Frage, ausgelöst durch den unbegreiflichen Tod eines Freundes (wie vor ein paar Wochen) oder angesichts monströser politischer Vorgänge (wie in den letzten Jahren, zunehmend) oder während der Lektüre eines Buches (bei mir zuletzt Paulo Coelhos Elf Minuten), die Frage nach dem Sinn des Lebens. Als mich modern empfindender Mensch nutze ich natürlich auch in einem solchen Fall das Internet. Google liefert auf entsprechende Eingabe – „Sinn des Lebens“ – in 0,08 Sekunden ca. 2.170.000 Antworten. Darunter auch den Satz, der mir bleibend am besten gefällt: „Das Leben hat keinen Sinn außer dem, den wir ihm geben.“ Er wird Thornton Wilder zugeschrieben oder auch, leicht abgewandelt, Hermann Hesse.
Zu elegisch, das alles? Ich empfinde das viel eher als heiter, so wie das Wetter und die Landschaft hier und heute. Darin ganz entspannt zu sein und die Gegenwart zu genießen, das gelingt mir ja auch nicht immer (wenn auch immer öfter…). Häufig nörgelt der „Alte Adam“ in mir – der übrigens genauer gesagt „Martin Luther“ heißt – an dieser Lebenseinstellung herum und will mich auf die jahrzehntelang nachgebetete Faust-Maxime zurückzwingen: diese Verfluchung des Wunsches, zum Augenblicke zu sagen, er möge doch, weil so schön, verweilen. Che pazzia – was für ein Wahnsinn! Ich arbeite weiter daran, diese Vergangenheit hinter mir zu lassen; natürlich nicht die ganze Vergangenheit, dazu gab es zu vieles, an das ich weiterhin gern zurückdenke…
Und die Zukunft? Auch hier bin ich einmal mehr so gar nicht typisch deutsch: ich habe kein Gefühl von Orientierungslosigkeit und meine Erwartungen sind positiv. Zumal ich gerade auf den Hund gekommen bin. Mein Verhältnis zu diesen Vierbeinern war immer eher distanziert. Dennoch hätte ich nie einem Hund gewünscht, dass er leidet wie ein Stoiber. Aber ich meine etwas ganz anderes, ich rede von dem chinesischen Horoskop, das – Ende Januar 2006 – ein weiteres „Jahr des Hundes“ beginnen lässt. Leider habe ich im Grunde überhaupt keine Ahnung vom chinesischen Horoskop; und den in unseren Breiten betriebenen Sterndeutungen stehe ich doch recht reserviert gegenüber. Bevor ich mich nun in allerlei launige Spekulationen verirre, sage ich nur: hoffentlich wird 2006 nicht ein weiteres Jahr des Hundts und seiner Acker-Männer und Mit-Esser; ich wünsche es mir vielmehr geprägt von jenen Werten, die – laut China-Horoskop – dem astrologischen Hund zugeschrieben werden: Den Hund zeichnet ein hoher Gerechtigkeitssinn und soziales Verständnis aus. Es kann sich sehr heftig in Ideale verbeissen und wer sein Verständnis errungen hat, kann stets mit einem Mitstreiter an seiner Seite rechnen. Zu den Eigenschaften des Hundes gehört auch ausgeprägte Sensibilität…
Wie auch immer – ich wünsche uns allen ein gutes 2006!
21.12.2005